Kritik der Führungsspieler am ÖFB

In den letzten Tagen herrschte dicke Luft zwischen den Verantwortlichen beim Österreichischen Fußball-Bund und den Führungsspielern. Grund dafür sind fragwürdige Entscheidungen des ÖFB-Präsidiums. Demzufolge stünden Teamchef Marcel Koller sowie Sportdirektor Willi Ruttensteiner vor der Entlassung. Die Führungsspieler kritisieren diese Entscheidungen und äußerten sich bereits vergangene Woche mehrfach darüber. Doch nun hat die angespannte Situation ihren Höhepunkt erreicht und es kam zur Eskalation.

In einem Interview kurz vor dem Spiel gegen Serbien gab sich der Salzburger Fußball-Landeschef Herbert Hübel äußerst selbstgefällig. Und mit seinen schroffen Antworten erhitzte er die Gemüter in den sozialen Netzwerken. Johann Gartner sprach über Ruttensteiners Team-Analyse und einer Gruppenbildung. Außerdem habe David Alaba Schwierigkeiten, die ihm von Koller zugeteilte Position zu akzeptieren.

Die Spieler selbst bekamen noch vor Anpfiff der Partie Wind von diesen Aussagen. Und nach dem Spiel gab es kein Halten mehr. Kapitän Julian Baumgartlinger prangerte an, dass die Harmonie und der Erfolg der Nationalmannschaft gefährdet sei. Zudem könne er eine vermeintliche Gruppenbildung und angebliche Verweigerungen Alabas nicht bestätigen. Er habe davon nichts mitbekommen und es handele sich hierbei um Anschuldigungen, die der Mannschaft schaden.

Es steht der Vorwurf einer Verleumdung im Raum. Gartner sagte zur Kritik der Spieler im Bezug auf die Entlassungen, dass er die Vorwürfe nicht verstehen könne. Es sei nur logisch, solche Entscheidungen als Eigentümer des Österreichischen Fußball-Bundes zu treffen. Der 64-Jährige empfindet die Kritik der Spieler übertrieben und zweifelt öffentlich die Intelligenz einiger von ihnen an.

Die Spieler fordern unterdessen, dass das ÖFB-Präsidium reformiert werden müsse. In der Schweiz sei dies schon längst geschehen. Diese Meinung wird von Team-Chef Koller unterstützt. Der 56-Jährige vertritt die Ansicht, dass insbesondere im Spitzenfußball nur Experten das Sagen haben sollten. Nicht jedoch Landespräsidenten, deren Zuständigkeit sich lediglich auf den Amateur- und Breitenfußball beschränkt.

Einer, der sich darum bemüht, das Chaos der letzten Wochen zusammenzufassen, ist Marc Janko. Seiner Meinung nach habe jeder seinen Senf zu den Ereignissen der vergangenen Wochen dazugegeben. Dabei habe der Verband versucht, nach außen zu sprechen. Doch das habe nicht jeder verstanden. Janko hofft darauf, dass wieder Ordnung einkehrt und alles wieder in geregelten Bahnen verläuft.